30. Januar 2024 / Allgemeines

"Arsch hoch, Zähne auseinander"

Neujahrsansprache im Rahmen des Neujahrsempfangs im PAN kunstforum

In seiner Neujahrsansprache im Rahmen des Neujahrsempfangs im PAN kunstforum nahm Bürgermeister Peter Hinze vor allem das Positive in den Blickpunkt. Unter anderem zeigte er sich erfreut darüber, dass im vergangenen Jahr endlich der Neumarkt fertig geworden ist. Auch der neue Bahnhof sei positiv für die weitere Stadtentwicklung:

"Bis zum vergangenen Jahr war das Bahnhofsgebäude und der Vorplatz eigentlich immer Anlass für Ärger. Innen – ich sag’s mal drastisch – verdreckt und versifft, außen tote Steinbeete voller Unkraut und eine öffentliche Toilette, die man schon seit vielen Jahren vergeblich suchte. Das hat sich jetzt um 180-Grad gedreht. Der Bahnhof ist wieder das, was er sein soll und muss: eine echte Visitenkarte für die Stadt."

Hinze machte deutlich, dass auch - trotz zunehmend schwieriger werdender Haushaltslage und steigenden Baukosten - weiter in die Entwicklung der Stadt investiert werden müsse. Er nannte dabei vor allem die Bereiche Bildung, Kultur und Begegnung. So sei der Wette Telder ein Objekt, das es unbedingt zu erhalten lohne. Er kündigte an, dass dort in der zweiten Jahreshälfte wieder Steine bewegt werden sollen. Zum ebenfalls großteils leerstehenden Postgebäude am Steintor formulierte der Bürgermeister ebenfalls eine konkrete Idee:

"Ich könnte mir ja auch gut vorstellen, dass im alten Postgebäude ein Haus der kulturellen Bildung entsteht. Neben dem Stadtarchiv würde dann sehr gut auch die Stadtbücherei dorthin passen. Ich glaube, dass sich mit diesen beiden kulturellen Institutionen in einem Gebäude durchaus auch Synergien erzielen ließen."

Dank an sozial Engagierte und treue Unternehmen
In der Ansprache dankte Hinze auch den vielen Menschen in der Stadt, die sich haupt- und ehrenamtlich um die ankommenden Asylbewerber kümmern:

"In Emmerich leben derzeit über 700 Geflüchtete und anerkannte Asylbewerber. Das ist zweifelsohne eine enorme administrative – aber vor allem auch gesellschaftliche Herausforderung. [...] Ich bin froh, dass wir trotz dieser hohen Zahlen bisher noch keine Notunterkünfte in Turnhallen errichten mussten. Das wiederum hat auch viel damit zu tun, dass hunderte Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine nicht in städtischen Unterkünften, sondern privat organisiert aufgenommen worden sind und zum Teil bis heute – also seit fast zwei Jahren – dort leben."

Stellvertretend für alle sozial Engagierten in der Stadt bedankte sich Hinze bei den Frauen und Männern, die den Mittagstisch in Emmerich betreuen:

"Was Sie geleistet haben – insbesondere in den beiden vergangenen Jahren – ist enorm und kann eigentlich gar nicht genug wertgeschätzt werden. Sie haben mit Ihrem persönlichen Engagement dafür gesorgt, dass Menschen, die Sorge haben mussten, sich am Monatsende kein Essen mehr leisten zu können, Lebensmittelspenden erhalten haben. [...] Deshalb von dieser Stelle mein herzlicher Dank an Sie alle. Dass diese Form der Hilfe in unserer Stadtgesellschaft noch funktioniert, stimmt mich froh und macht mich als Bürgermeister dann auch ein wenig stolz."

Ebenso freute sich Peter Hinze darüber, dass zahlreiche Unternehmer beim Neujahrsempfang zu Gast waren. In den vergangenen Jahren hatten verschiedene Betriebe mit großen Investionen in ihre Standorte in Emmerich investiert:

"In Zeiten, in denen andere Länder mit üppigen Subventionen und Steuererleichterungen Unternehmen locken, in Zeiten, in denen Produktionshallen binnen kürzester Zeit an andere – vermeintlich günstigere – Orte der Welt verlagert werden können, ist diese Treue zum Standort von unschätzbarem Wert für diese Stadt."

Arsch hoch, Zähen auseinander!
Besorgt zeigte sich Bürgermeister Peter Hinze über die wachsende Vertrauenskrise in die demokratische Grundordnung Deutschlands und die wachsende Zustimmung für rechte und rechtsextreme Positionen:

"Es ist spätestens jetzt an der Zeit ganz klar Stellung zu beziehen gegen rechte Tendenzen in unserem Land. Es war für mich schockierend zu hören, dass sich 90 Jahre nach der millionenfachen Deportation von Juden, Behinderten und Oppositionellen wieder politische Akteure ernsthaft mit der Deportation von unliebsamen Volksgruppen beschäftigen – und beschäftigen können. Nicht irgendwelche einzelnen Spinner, sondern Akteure, die sich anschicken, bei den anstehenden Wahlen in diesem Jahr erheblich Stimmenanteile zu gewinnen. Es ist der Zeitpunkt gekommen, an dem wir gemeinsam für unsere demokratischen Grundsätze eintreten müssen – und zwar laut und unüberhörbar. Unsere zentralen Werte, wie Menschenwürde, Frieden und Freiheit können nur in einem demokratischen System existieren. Davon bin ich zutiefst überzeugt. Und deshalb ist es wichtig, dass wir – wo immer wir auf rechtes und antidemokratisches Gedankengut treffen – ihm unmittelbar entgegentreten. Hass und Gewalt, Ausgrenzung und Diskriminierung haben in unserer Stadt keinen Platz. Wir müssen den Arsch hoch und die Zähne auseinander kriegen – und zwar jetzt!

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