22. Februar 2022 / Allgemeines

Krähen mit Wasser am Nestbau hindern

Kle App NEWS

In den kommenden Wochen werden die Saatkrähen wieder ihre Brutbäume in den diversen Kolonien im Stadtgebiet aufsuchen, insbesondere auch im Rheinpark. Die Stadtverwaltung unternimmt in dem Zusammenhang diverse Maßnahmen, um den besonders geschützten Zugvögeln den Nestbau zu erschweren und eine Ausdehnung der Population möglichst zu verhindern.

Dieses Jahr wird die Stadt einen Modellversuch unternehmen, die Tiere in den störenden Bereichen zu vertreiben. Nach aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen ist es möglich, dass Wasser und Feuchtigkeit die Tiere am Nestbau hindert. Gemeinsam mit den Kommunalbetrieben Emmerich wurde deshalb geplant, im besonders betroffenen Rheinpark testweise einige Beregner in den Bäumen zu installieren. Diese werden mittels Zeitschaltuhr früh morgens und abends die Rastplätze der Tiere nass machen. „Wir haben die Hoffnung, dass sich die Tiere dadurch einen anderen Ort für den Nestbau suchen. Falls wir mit dieser Methode effektiv sind, können wir sie bei weiteren Bäumen anwenden und erzielen im Vergleich zu den bisher durchgeführten Nestentnahmen mit Hilfe eines Hubsteigers auch deutliche Kosteneinsparungen“, erläutert Regina Pommerin, verantwortliche Mitarbeiterin der Stadtverwaltung.

Vor Ort werden entsprechende Hinweise angebracht. Die Rheinpark-Besucher müssen sich daher keine Sorgen machen, von einer unerwarteten Dusche überrascht zu werden. Bis Ende des Monats sollen die Installationsarbeiten abgeschlossen sein.

Anwohner wurden informiert
Die Saatkrähen sind insbesondere im Bereich des Rheinparks immer wieder Anlass für Verärgerung bei Bürgern und Besucherinnen. Die Vögel kommunizieren lautstark untereinander und die „Hinterlassenschaften“ verschmutzen Spielplätze, Parkbänke und Wege.

Deshalb wurden kürzlich auch die Anwohner der Innenstadt in einem Schreiben um ihre Mithilfe gebeten. Der Brief enthält einige Verhaltensregeln, um die Nahrungssuche den schon niedergelassenen Saatkrähen zu erschweren und nicht noch mehr Vögel anzulocken:

  • Saatkrähen sollten nicht gefüttert und Lebensmittel oder Essensreste nicht unachtsam weggeworfen werden. Dies gilt generell für alle Besucherinnen und Besucher des Rheinparks.
  • Lebensmittel oder Essensreste sollten in Rheinparknähe keinesfalls offen auf den Kompost gegeben werden.
  • Im Innenstadtbereich sollten keine Abfälle und Essensreste in Säcken oder Kartons im Freien oder neben den Mülltonnen oder auf Balkonen gelagert werden, da die Krähen diese aufpicken, um an die Nahrungsreste zu gelangen.
  • Mülleimer und Abfalltonnen sollten immer geschlossen bleiben und Lebensmittelreste, die zum Beispiel beim Grillen anfallen, sorgfältig weggeräumt oder entsorgt werden.

„Siedelten die intelligenten Vögel in der Vergangenheit überwiegend in der freien Landschaft, zieht es sie inzwischen immer mehr in den menschlichen Siedlungsbereich, in Stadtparks, Friedhöfe, Grünanlagen oder kleinere Laubbaumbestände. Als ‚Kulturfolger‘ haben diese Vögel gelernt, die Nähe des Menschen zu schätzen, wo der Tisch an Abfällen reich gedeckt ist“, erläutert Regina Pommerin, zuständige Mitarbeiterin im Rathaus, den Hintergrund des Schreibens.

Bei Saatkrähen handelt es sich um eine nach dem Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützte Art, die weder bejagt noch getötet, noch beim Brüten gestört werden darf. Wurde in früheren Jahren eine Vergrämung der Saatkrähen durch die Entnahme ihrer Nester vom Kreis Kleve als genehmigender Behörde bis Ende März meist zugelassen, erhält die Stadt in den letzten Jahren nur noch in Sonderfällen eine Ausnahmegenehmigung. Eine erneute Erteilung wurde in diesem Jahr nicht in Aussicht gestellt. „Dennoch wollen wir unsere Bürger unter Beachtung der naturschutzrechtlichen Vorgaben bestmöglich schützen. Dies ist aufgrund der hohen Intelligenz der Tiere allerdings nicht ganz einfach“, weiß Regina Pommerin.

Weitere Informationen zum Thema finden Sie unter dem Stichwort „Saatkrähe“.

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