2. Juni 2022 / Allgemeines

Deutschland braucht mehr „unbeugsame“ Frauen

Kle App News

Gleichstellungsbeauftragte im Kreis Kleve zeigen anlässlich des Internationalen Frauentages den Film „Die Unbeugsamen“ im Gocher Goli Theater

Auf Einladung der Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Kleve besuchten rund 50 interessierte Frauen und Männer das Gocher Goli Theater. Im Rahmen des kreisweiten Programms zum Internationalen Frauentag zeigten die Gleichstellungsbeauftragen den beeindruckenden Dokumentarfilm „Die Unbeugsamen“ von Regisseur Torsten Körner. Begrüßt wurden die Gäste auch vom Bürgermeister der Stadt Goch, Ulrich Knickrehm.

In dem zum Nachdenken anregenden filmischen Streifzug durch 70 Jahre politische Geschichte in Deutschland kommen „unbeugsame“ Politikerinnen unterschiedlicher Couleur zu Wort. So mussten sich beispielsweise in den vergangenen Jahrzehnten Ursula Männle (CSU), Renate Schmidt (SPD), Ingrid Matthäus-Maier (FDP/SPD) und Rita Süssmuth (CDU) ihre Beteiligung an den demokratischen Entscheidungsprozessen erst erkämpfen. Sie schildern eindrucksvoll die Schwierigkeiten, Demütigungen, Anfeindungen und sexistischen Übergriffe, denen sie in einem überwiegend von Männern geprägten Bonner Politik-Betrieb ausgesetzt waren.

Der Film wirft Fragen auf, mit denen sich auch die Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Kleve auseinandergesetzt und auf die sie im Rahmen des Filmabends aufmerksam gemacht haben: Wie sieht es im heutigen Politik-Betrieb aus? Sind wir in der heutigen Zeit mit der Gleichstellung und Gleichberechtigung weiter als damals? Zumindest in Bezug auf den Anteil weiblicher Politikerinnen ist es noch ein weiter Weg zur Gleichberechtigung. Obwohl in der Bundesrepublik Deutschland 16 Jahre lang eine Bundeskanzlerin an der Spitze der Politik stand, sehen wir uns mit der traurigen Realität konfrontiert, dass sich in Deutschland nach wie vor viel weniger Frauen als Männer politisch engagieren. Das ist im Bundestag so, in den Landtagen und in einem noch größeren Ausmaß in den kommunalen Parlamenten.

Viele Politikerinnen müssen sich zudem auch heute noch von Journalisten die Frage nach der Vereinbarkeit von Familie und Beruf gefallen lassen, die einem Politiker niemals gestellt werden. Aber nicht nur Politikerinnen, sondern auch viele berufstätige Frauen sehen sich in einer – so will man doch annehmen – aufgeklärten und gleichberechtigten Gesellschaft oft mit diesen Vorurteilen konfrontiert. Der Film macht zudem auf eindrucksvolle Weise sichtbar, dass viele Themen von damals auch heute noch hochaktuell sind. Dies betrifft beispielsweise die nach wie vor aktuelle „me too“- Debatte. Schon vor rund 40 Jahren führte ein sexistischer Vorfall im Deutschen Bundestag zu einer entsprechenden Diskussion. Damals wurde eine Bundestagsabgeordnete von einem männlichen Abgeordneten angefasst, der aufgrund einer Wette innerhalb seiner Fraktion wissen wollte, ob diese einen BH trug.

Aus Sicht der Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Kleve ist es noch ein weiter Weg bis zur tatsächlichen Gleichberechtigung bzw. Gleichstellung der Geschlechter. Mit gemeinsamen Aktionen wie beispielsweise diesem Filmabend möchten sie auf Ungerechtigkeiten und Ungleichheiten aufmerksam machen und sich verstärkt dafür einsetzen, Menschen für mehr Gleichberechtigung zu sensibilisieren.

Gruppenfoto zum Filmabend: Gochs Bürgermeister Ulrich Knickrehm (Mitte) mit einigen der Vertreterinnen der Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Kleve (v.l.) Susanne Schultze-van Acken, Ramona Gerritzen, Friederike Küsters, Sabine Derieth und Yvonne Tertilte-Rübo.Foto: © Stadt Goch

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