5. Dezember 2019 / Allgemeines

Kalender für das Klever Land 2020

.... ein „gutes Stück Tradition“

Präsentierten den neuen Kalender für das Klever Land 2020 (v.li.n.re.): Landrat Wolfgang Spreen, Wiltrud Schnütgen (Redaktion), Bert Thissen (Redaktion), Hans-Joachim Koepp (Redaktion), Jutta Nagels (Mercator-Verlag) und Barbara Mühlenhoff (Redaktion).

Foto: Kreis Kleve / Schiller

„Kalender für das Klever Land 2020“: ein „gutes Stück Tradition“ in der 70. Ausgabe
Kreis Kleve unterstützt seit vielen Jahren die Herausgabe der beiden Heimatkalender

Kreis Kleve – Ein „gutes Stück Tradition“ ist der „Kalender für das Klever Land“, der in diesem Jahr bereits zum 70. Mal erscheint. Zahlreiche Beiträge von heimatverbundenen Autoren handeln von historischen Geschichten aus dem Klever Land. Vom Kupferstich mit dem Porträt der Anna von Kleve, von einem besonderen Messgewand aus Alt-Kalkar und der alten evangelischen Kirche in Goch bis zum Karneval in den Nachkriegsjahren reicht die Palette des Gebotenen. 208 Seiten stark ist der „Kalender auf das Jahr 2020“, herausgegeben vom Mercator-Verlag, der auch – passend zur 70. Ausgabe – Fotos aus der Zeit vor 70 Jahren zeigt. Die Emmericher Rheinbrücke gab es noch nicht, dafür ist die gut besetzte Fähre zu sehen, die Menschen und Autos hin und her transportierte. Haus Koekkoek diente Anfang der 50er Jahre als Rathaus – so ist das Haus mit Kriegsbeschädigungen und vielen geöffneten Fenstern zu sehen, hinter denen hier und da die städtischen Mitarbeiter zu sehen sind. Seit vielen Jahren unterstützt der Kreis Kleve die Herausgabe der beiden Heimatkalender im Kreisgebiet – den „Kalender für das Klever Land“ und den „Geldrischen Heimatkalender“. „Gerne unterstützen wir das besondere Engagement der beiden Redaktionsteams mit einem finanziellen Beitrag, denn das Ganze ist mehr als die Summe der einzelnen Beiträge“, betont Landrat Wolfgang Spreen bei der Präsentation des aktuellen Kalenders für das Klever Land. „Die Kalender sind wichtige Beiträge zur Heimat- und Kulturpflege im Kreis Kleve.“ Zum Redaktionsteam in Kleve gehören Wilhelm Diedenhofen, Hans-Joachim Koepp, Barbara Mühlenhoff, Wiltrud Schnütgen und Bert Thissen.

Historische Beiträge sind ein Schwerpunkt

Der Kalender beginnt mit einem schön illustrierten Beitrag von Wiltrud Schnütgen über die hierzulande noch recht unbekannten Gebrüder Limburg und ihren Onkel Johan Maelwael. Im benachbarten Nijmegen widmet man dieser mittelalterlichen Malerfamilie, die wohl auch Vorfahren in Kleve hatte, Festivals und Ausstellungen. Wilhelm Diedenhofen beschreibt einen Kupferstich aus dem 18. Jahrhundert mit dem Porträt der Anna von Kleve. Das neue Redaktionsmitglied Barbara Mühlenhoff widmet sich der Kalkarer Familie Neuhaus, deren Verwandten zeitweise in Russland lebten und sich mit einem regen Briefwechsel auf dem Laufenden hielten. Alois van Doornick mutmaßt, dass auf einem Alt-Kalkarer Messgewand die Klever Herzogin Maria von Burgund dargestellt ist. Wolfgang Richard Müller stellt das KUNST-ARCHIV von Peter Kerschgens vor. Christoph Lamers begab sich auf die Spuren des bekannten Fotografen Willy Maywald und schildert dessen Internierung und Flucht in Südfrankreich.

Hermann Opgen-Rhein beschreibt, wie die St.-Georgs-Kirche in Haldern entstand. Dieter Bullack stellt die geschichtliche Entwicklung der 450 Jahre alten evangelischen Kirche in Goch dar. Bert Thissen beleuchtet anhand der Bücher des Gustav von Velsen (1806–1873) in der Bibliothek des Stadtarchivs Kleve das klevische Bildungsbürgertum im 19. Jahrhundert. Hans-Joachim Koepp erinnert an die Pfälzer, die vor 250 Jahre auf die Asperheide kamen. In einem zweiten Beitrag schreibt er über die Boxteler Bahn: „Von London nach Moskau über Goch auf dem Noord-Brabantsch-Duitschen-Spoorweg (NBDS)“. Landgerichtspräsident Ulrich Schambert (früher Kleve, heute Münster) beschreibt, wie Kleve vor 200 Jahren den Sitz des Oberlandesgerichts an Hamm verlor. Georg Hüttner hat sich mit dem früheren Klever Bürgermeister Johann Heinrich Thomae beschäftigt und Alexander Ahrens erinnert an den aus Kleve stammenden Architekten Ernst Paulus, der in Berlin Karriere machte. Kreisarchivarin Dr. Beate Sturm beschreibt anhand von Knochenfunden in der Klever Gruftgasse die Schwierigkeiten der historischen Einordnung dieser Entdeckung. Peter Thomas berichtet über eine Straßenordnung für Kleve aus dem Jahre 1728 und liefert damit drastische Beschreibungen über die damaligen hygienischen Verhältnisse.

Auch Natur und Landschaft findet sich im Kalender wieder: Ekkehard Foerster macht Anmerkungen zur Araukarie im Klever Amphitheater und Helmut Berghaus zeigt Bilder vom niederrheinischen Kartoffelverkauf. Annette Wozny-Koepp lieferte eine schöne Fotostrecke zum Thema „Wasser am Niederrhein.“

Geschichte und Geschichten

Norbert Kohnen informiert über eine neue Abteilung im Emmericher PAN kunstforum niederrhein: dem jüdischen Kulturraum. Rüdiger Gollnick beschreibt die Erinnerungen einer Zwangsarbeiterin nach 60 Jahren, die Rees als „gemütliche Kurortstadt“ bezeichnete. Franz-Ludwig van der Grinten hat in der eigenen Familiengeschichte geforscht und schildert, wie einer seiner Vorfahren vom Müller zum Hotelier in Plasmolen wurde. Herbert Drießen analysiert ein hundert Jahre altes Schulzeugnis und Johannes van Lier greift den Karneval in den Nachkriegsjahren auf, diesmal in Mehr. Bernhard Siebers lässt den Leser oder die Leserin an seinen Kindheitserinnerungen teilhaben, die er an die Klever Tiergartenstraße hat. Selbstverständlich darf der Beitrag zur Eltener Dorflinde nicht fehlen. Veit van den Berg erinnert sich in Teil IX an den Schmied Hermann Mütter.

Der Kalender enthält wieder Gedichte von Maria Diedenhofen und Mundarttexte von Haki van Hezik und Ulrich Ch. Blortz. Bert Thissen zeichnet für die Chronik des Klever Landes und die Bibliographie zur klevischen Landeskunde verantwortlich.

Der Kalender hat 208 Seiten, enthält zahlreiche Abbildungen und kostet 14,90 Euro. ISBN 978-3-946895-29-9.

 

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