30. Januar 2018 / Allgemeines

Kleve, Verleihung des Bundesverdienstkreuz an Eva Weyl

Verleihung des Bundesverdienstkreuz an Eva Weyl

Kleve, Verleihung des Bundesverdienstkreuz an Eva Weyl

Verleihung des Verdienstkreuzes am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an Frau Eva Weyl

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat Frau Eva Weyl auf Vorschlag der Landesregierung NRW das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen.

In Anwesenheit von Bürgermeisterin Northing und zahlreicher persönlicher Gäste überreichte der deutsche Botschafter Dirk Brengelmann im Namen des Bundespräsidenten Steinmeier und des Ministerpräsidenten Laschet am 08.01.2018 in feierlichem Rahmen in seiner Residenz Huis Schuylenburch in Den Haag Frau Eva Weyl das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

Der Botschafter würdigte ihr jahrelanges, umfassendes Engagement als Zeitzeugin für die Aufarbeitung der Vergangenheit.

Die deutschen Eltern von Eva Weyl flüchteten seinerzeit vor der nationalsozialistischen Judenverfolgung in die Niederlande. Nach dem Einmarsch der Deutschen in die Niederlande wurde die Familie 1942 mit der damals sechsjährigen Eva verhaftet und blieb bis zur Befreiung mehrere Jahre im Konzentrationslager Westerbok, „ein Vorportal“ von Auschwitz, inhaftiert.

Von den 107.000 Juden in diesem Durchgangslager überlebte nur 5.000.

Die Familie Weyl überlebte die Haft im KZ und ließ sich erst kurz in Amsterdam und dann schließlich in Arnheim nieder, wo der Vater von Frau Weyl ein Bekleidungsgeschäft eröffnete und die Familie sich eine neue Existenz aufbaute.

Schon lange dient Eva Weyl als ehrenamtliche Fremdenführerin in der heutigen Gedenkstätte des früheren KZ Westerbork in der Provinz Drente.

Mit Kleve, der früheren Heimat ihrer Vorfahren (ursprünglich gehörte ihrer Familie das große Kaufhaus Weyl in Kleve, das an der Stele der heutigen Galeria Kaufhof stand), fühlt sie sich trotz deren schlimmen Schicksals in Deutschland auf Engste verbunden und begegnet den Deutschen ohne Vorbehalte.

Vor vielen Jahren beschloss sie daher, ihre Vortragstätigkeit zum Thema Judenverfolgung im Dritten Reich auf den Kreis Kleve und den ganzen Bereich des unteren Niederrheins auszudehnen.

Frau Weyl ist in den unterschiedlichsten Schulformen mit zunehmend großem Erfolg tätig und versteht es bestens, die Aufmerksamkeit der Schülerinnen und Schüler zu fesseln und ihnen die einschlägige geschichtliche Problematik näherzubringen. Gerne sieht sie ihre Aufgabe darin, Jugendliche zu „Zweitzeugen“ auszubilden.

Auch bei Lehrerinnen und Lehrer trifft sie auf eine große Resonanz.

Diese wichtige, aufklärerische Aufgabe vollbringt sie mit einem bemerkenswerten Einsatz, der ihr Leben weitgehend ausfüllt und nahezu einer hauptberuflichen Tätigkeit gleichkommt. Sie ist unentwegt unterwegs, um von der systematischen Diskriminierung und den damaligen Leider der Juden öffentlich zu berichten.

Außerdem hat Frau Weyl in besonderer Weise das Zentrum für schulpraktische Lehrerausbildung Kleve finanziell unterstützt, um Exkursionen der Lehramtsanwärter/innen nach Auschwitz zu fördern.

Frau Weyl vermittelt mit ihrer freiwilligen Einsatzbereitschaft vielen Menschen eine Botschaft des Friedens getreu einem bekannten jüdischen Sprichwort, das sie selbst gern zitiert und auf sie selbst zutrifft: „Wer einen einzigen Menschen rettet, rettet die ganze Welt.“

Voller Optimismus, Mut und Zuversicht lebt sie es, ihre Geschichte und den Namen Weyl lebendig zu machen.

Der Botschafter der Bundesrepublik Deutschland sprach ihr persönlich und im Namen Deutschlands seine Anerkennung, seinen Respekt und insbesondere seinen Dank für das verdienstvolle langjährige Wirken im Bereich der Völkerverständigung aus.

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